Versteckten Abfall vermeiden

Im Alltag entstehen neben sichtbaren Abfällen auch solche, die wir versteckt verursachen, z.B. Mikroplastik aus Textilfasern. Wie man sie vermeiden kann, verrät dieser BUND-Tipp.

Neben den sichtbaren Abfällen im Alltag – alte Zeitungen, Joghurtbecher oder Gemüsereste beim Kochen – gibt es auch versteckte Abfälle, die wir nicht auf den ersten Blick wahrnehmen. Das können Verpackungsmaterialien beim Online-Handel, Mikroplastik beim Waschen synthetischer Fasern oder auch Produktionsabfälle sein. Würde der Online-Handel auf zusätzliche unnötige Umverpackungen verzichten und auf Mehrweg-Versand-Verpackungen zurückgreifen, könnten laut Umweltbundesamt zwischen 22 und 45 % des aktuellen Verpackungsmülls eingespart werden1.

Verpackungen wie Joghurtbecher oder Saftpackungen aus Plastik bzw. Verbundstoffen werden nur zum Teil recycelt. Nur etwa 15,6 % des deutschen Plastikmülls werden zu Rezyklat weiterverarbeitet. Deutschland exportiert einen Großteil seines Plastikabfalls nach Südostasien – und die damit verbundenen negativen Folgen für Umwelt und Gesundheit. Im Jahr 2018 waren es 740 606 Tonnen. Meistens wird jedoch nur minderwertiger Plastikmüll verschifft, der kaum verwertbar ist. Letzlich wird dieser dann verbrannt, landet in der Natur oder im Meer, denn viele der Länder haben keine oder nur unzureichende Abfallentsorgungssysteme2.

Klein, aber gefährlich

Mikroplastik ist ein großes „unsichtbares“ Problem: Beim Waschen synthetischer Textilien lösen sich Mikrofasern, die mit dem Abwasser in die Umwelt gelangen. So gehen 35 % des Gesamteintrages von Mikroplastik in die Meere auf Synthetikkleidung zurück. Kosmetik-, Wasch- und Reinigungsmittel sind eine weitere Quelle unsichtbaren Plastikmülls: Rund 6 % des Mikroplastiks im Meer stammen aus diesen Produkten3. Sie werden z.B. als Scheuerpartikel in Peelings, Zahnpasta oder Reinigern eingesetzt. Darüber hinaus gibt es synthetische Polymere in flüssiger Form, die eingesetzt werden, um bspw. die Konsistenz von Produkten zu verändern. So dienen in Duschgelen z.B. Acrylsäure-Copolymere als Filmbildner4.

Was kann man tun, um verstecktem Abfall entgegenzuwirken?

In Unverpacktläden können Lebensmittel und bspw. Reiniger direkt in eigene Behälter abgefüllt werden. Einige Supermärkte bieten an der Frischetheke ebenso an, die Waren in mitgebrachte Dosen zu füllen. Auch auf dem Wochenmarkt gibt es viele Lebensmittel ohne Verpackung. Doch nicht alle Produkte können unverpackt verkauft werden. Hier empfiehlt der BUND auf Mehrweg-Verpackungen zurückzugreifen, optimalerweise aus Glas.

Um den Neueintrag von Mikroplastik in die Meere zu reduzieren, sind Kleidung aus Naturfasern, zertifizierte Naturkosmetik und natürliche Reiniger eine umweltfreundliche Alternative. Für Kleidung aus Synthetikfasern gibt es zudem einen speziellen Waschbeutel, der einen Großteil der Fasern beim Waschen auffängt5.


1 https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/klimabilanz-von-online-ladenkauf-das-produkt

2 Plastikatlas 2019: https://www.bund-hessen.de/publikationen-detail/publication/plastikatlas-2019/

3 https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/meere/meere_mikroplastik_aus_textilien_faltblatt.pdf

4 https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/190515_uba_fb_kunststoffe_bf.pdf

5 https://www.bund.net/bund-tipps/detail-tipps/tip/mit-waeschebeuteln-mikroplastik-abfangen/